Friedhof Bietigheim, Gemeinde Bietigheim

Die Friedhofskultur ist im Wandel, so auch in der Gemeinde Bietigheim. Wo früher Reihen von Sarggräbern bestanden, werden heute neue, pflegearme und -freie Grabformen gewünscht. Zudem bilden Friedhöfe einen wichtigen Baustein in der Naherholung und der Kommunikation im Ort.

Daher fand im Oktober 2020 gemeinsam mit Weiher Friedhofsexperten ein „Strategietag“ statt, bei dem Bürger*innen ihre Wünsche an den Friedhof äußern konnten. Auf dieser Basis wurde ab 2022 ein Friedhofskonzept 2050 entwickelt. Das Konzept setzt die Wünsche der Bürger*innen um, nimmt Rücksicht auf den Wandel in der Friedhofskultur, indem neue Grabformen angeboten werden (gärtnerische Hochbeete, Stelen mit Ablageflächen, Baumgräber und Urnengemeinschaftsgräber) und sorgt mit neuen Wegeführungen und Pflanzungen für einen Parkcharakter des Friedhofs. Ab 2023 durften wir auch die ersten Sofortmaßnahmen planen und bis 2024 umsetzen. Im Zuge der Umbaumaßnahmen wurde auch die Beschilderung auf dem Friedhof erneuert.

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Das Friedhofskonzept bis 2050 wurde mit Grundlagen zu Bodenbeschaffenheit, Grababläufen sowie potenzielle Grabzahlen in
Zusammenarbeit mit Weiher Friedhofsexperten erarbeitet. Neue Grabformen: Baumgräber, gärtnerische Urnenhochbeete, Stelen mit Ablagefläche, Urnengemeinschaftsgräber und das Flexible Grabraster, um auf die verschiedenen Trends reagieren zu können.

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Der Asphalt wurde entfernt und gegen Pflastersteine und wassergebundene Wegedecken ersetzt; der Fokus bei der Pflasterwahl lag auf Barrierefreiheit. Die bestehende Hierarchie der Wege konnte weitestgehend beibehalten bleiben und soll in der Friedhofsmitte bis 2050 um ein organisches Wegesystem ergänzt werden, das die orthogonalen Strukturen miteinander verbindet.

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Im Konzept für 2050 konnten mehrere Maßnahmen definiert werden, die sofort realisiert werden könnten. So unter anderem das gärtnerisch gepflegte Urnenhochbeet mit Urnenerdsystemen, welches etwas erhöht liegt, wodurch auch mobilitätseingeschränkte Personen eine leichtere Pflege durchführen können. Frei wachsende, blühende Heckensträucher definieren Räume und bieten Insekten Nahrung.

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Zwei Grabfelder, die auf Grund ihrer Bodenbeschaffenheit nicht für Sargbestattungen geeignet sind, wurden zu Baumhainen umgestaltet. Hier können Baumbestattungen in Urnenerdsystemen stattfinden. Es wurden Laubbäume gepflanzt, welche im Sommer für ausreichend Schatten sorgen und im Herbst den Ort färben.

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Zudem soll eine Erweiterung des Grabangebots erfolgen, vor allem mit pflegefreien Grabmöglichkeiten.

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Lageplan der Stelen, mit Auflagemöglichkeit für Grabschmuck.

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Eine Besonderheit: Trauertafeln. Inspiriert von der „Trauerhaltestelle“ in Hamburg stehen in Bietigheim Trauertafeln. Dabei handelt es sich um Schiefertafeln, auf die mit Kreide eine Botschaft an die Toten geschrieben werden kann. Der Regen wischt sie wieder weg.